Laminat ist wohl einer der meist gekauften und beliebtesten Bodenbelägen. Das ist auch kein Wunder, denn obwohl dieser Holzähnlichen Boden kein reines Naturprodukt ist, im Vergleich zu Parkett, vereint es dennoch viele Vorteile und ist unglaublich vielseitig. Es besticht durch seine hohe strapazierfähigkeit, hohe Lebensdauer und ist zusätzlich Pflegeleicht.
Das Laminat hat eine Nut- und Federverbindung und kann schwimmend verlegt oder verklebt werden und ist in der Stärke von 6mm bis 10mm erhältlich.
Wenn man sich die Zusammensetzung von Laminat anschaut, so ist der Hauptbestandteil Holz. Dennoch gehört dieser Bodenbelag nicht zu der Gruppe der Holzböden, sondern bildet eine eigenständige Bodenbelagsgruppe, da es zusätzlich aus verschiedenen Papieren und Kunststoffschichten zusammengesetzt ist.
Welche Laminatböden gibt es?
Laminat ist im Allgemeinen vielen bekannt als eine günstige Alternative zu Parkett. Doch wenn es um die Frage geht woraus dieser Bodenbelag besteht, wissen es viele nicht so genau. Unterschiedliche Laminatarten und Unterschiedliche Abkürzungen der Hersteller machen es einem nicht einfach. Um etwas Licht in die Sachen zu bringen hier ein Überblick:
Laminatschichten:
Laminat ist ein mehrschichtiger Bodenbelag, dass in der Regel aus 4 bis 5 Schichten besteht.
- Deckschicht (Overlay) ist die Oberste Lage des Laminatbodens.
- Dekorschicht ist die Oberfläche die nur optische wahrgenommen wird.
- Underlay (sog. Kraftpapier) sorgt für eine höhere Widerstandsfähigkeit und befindet sich zwischen der Dekorschicht und Trägerplatte. Diese Schicht befindet sich nur bei Laminatprodukten ab der Nutzungsklasse 33 und höher.
- Trägerplatte besteht entweder aus MDF-Platte oder HDF-Platte.
- Gegenzug sorgt für eine zusätzliche Stabilität. Besteht entweder aus Papier oder Kunststoffschicht
Schaut man sich alle Laminatsorten an, so sind sie im Aufbau von Trägerplatte und Gegenzug gleich. Unterschiede machen sich in der Zusammensetzung der Oberflächenschicht bemerkbar.
Laminatböden:
Hochdrucklaminat / HPL (High Pressure Laminate):
Das sind dünne Papierlagen, welche mit Melaminharzen durchtränkt sind und dadurch wasserbeständig und abwaschbar sind. Nach der Erhärtung werden sie unter hohem Druck und bei hoher Temperatur miteinander verpresst. Zusätzliches Kraftpapier unter der Dekorschicht sorgt für zusätzliche Stabilität. Das Verkleben mit der Trägerplatte erfolgt erst im zweiten Arbeitsschritt. Die mindestdicke der HPL Oberflächen beträgt 0,5mm und ist somit kratzfest sowie stoß- und druckbelastbar und Hitzebeständig. Der Prozess zur Herstellung eines Hochdrucklaminats dauert mehrere Tage und ist somit aufwendig und Teuer.
CPL (Continuous Pressure Laminate):
Es sind wie beim HPL mehrere in Melaminharz imprägnierte Papierschichten, die auf kontinuierlich arbeitenden zweiseitig beheizten Doppelbandpressen in einer Art Endlosplatte verpresst werden. Der CPL – Schichtstoff wird ab einer Stärke von 0,15mm angeboten. Durch den geringeren Zeitaufwand ist dieses Produkt kostengünstiger als HPL.
DPL (Direct Pressure Laminate):
Die meisten Laminatböden bestehen aus DPL. Hierbei handelt es sich um ein Dekorpapier und eine Schützende Deckschicht (Overlay), die in Melaminharz getränkt sind. Diese werden unter hoher Hitze und hohem Duck in nur einem Arbeitsgang auf den Holzwerkstoffträger gepresst. Im Vergleich zu HPL und CPL ist es material- und zeitsparend.
CML (Continuous Multilayer Laminate):
Die Herstellung ist der vom DPL ähnlich. Dieser Schichtstoff wird jedoch in einem kontinuierlichen Endlosverfahren hergestellt und enthält zusätzlich Kraftpapier für eine höhere Stabilität.
EPL (Electrobeam Pressure Lamiante):
Diese Böden werden mit Acrylharz imprägniert, mit einer Kunststofffolie verpresst und mit Elektronen beschossen für eine besonders hohe Härte und Glätte des Schichtstoffes.
PDL (Printed Direct Lamiate):
Hierbei wir auf die Papierschichten verzichtet. Das Motiv wird direkt auf die Trägerplatte gedruckt und mit einem Lack geschützt.
Nutzungsklasse:
Die Nutzungsklassen (NK) bieten ein wichtiges Merkmal bei der Auswahl des Laminats, damit der Boden lange den Raumspezifischen Belastungen standhalten kann. Die Nutzungsklassen werden in zwei Ziffern angegeben und sind in der Norm DIN EN 13329 festgelegt.
Die erste Ziffer (2 oder 3) gibt Auskunft über die Beanspruchungsklasse und die zweite Ziffer (1 bis 3) gibt Auskunft über die Nutzungsintensität.
So sind im privaten Bereich und Wohnbereich folgende Nutzungsklassen für bestimmte Bereiche ausgelegt:
NK 21: Schlafzimmer, Gästezimmer, Abstellraum
NK 22: Wohnzimmer Esszimmer, Kinderzimmer, Hobbyraum
NK 23: Flur, Küche Heimbüro
Für Gewerbliche- und Öffentliche Bereiche:
NK 31: kleine Büros, Gäste Zimmer, Hotelzimmer
NK 32: Büros, Besprechungsraum, kleine Läden, Cafés, Wartezimmer
NK 33: Großraumbüros, Flure, Foyers, Verkaufsräume, öffentliche Gebäude
Auch die Abriebfestigkeit ist ein sehr wichtiges Merkmal. Die Abriebklassen werden angegeben in AC 1 bis AC 5, wobei je höher die Klasse, umso abriebfester das Laminat.
Design
Laminat bietet die größte Vielfalt an verschiedenen Oberflächen Designs, somit sind bei der Auswahl des passenden Bodenbelags keine Grenzen gesetzt. Am Ende entscheidet nicht ein ausgefallener Wunsch, sondern nur der Preis. Beispiele was alles möglich ist:
Betonoptik, Bunt, Fliesenoptik, Granitoptik, Holzoptik, Industrieoptik, Marmoroptik, Metalloptik, Natursteinoptik, Plankenoptik.
Laminat Vorteile und Nachteile
Laminat - Vorteile
- Strapazierfähig
- Pflegeleicht
- Facettenreich
- In sämtlichen Designs erhältlich
- Preisgünstig
- Bietet warmes Ambiente
- Einfacher Einbau
- Keine extra Nachbehandlung nötig
- Sofort begehbar
- Auch für Feuchträume geeignet, wenn es speziell behandelt wurde
- Viele Laminatböden sind für Fußbodenheizungen geeignet, beachten Sie unbedingt die Herstellerhinweise
- Überzeugt durch hohe Qualität und Langlebigkeit
- Hochwertige Optik
- Verleiht ein besonderes Raumklima
- Gleicht Unebenheiten besser aus
- Günstige Alternative zu Echtholzparkett
Laminat - Nachteile
- Für Hausstauballergiker weniger geeignet, da es Staub aufwirbelt und in der Luft verteilt – Zusätzliche Trittschalldämmung erforderlich
- Auf Dehnungsfugen muss stark geachtet werden, da Laminat bei Temperaturschwankungen deutlich arbeitet
- Bei Beschädigung oder verschleiß ist Abschleifen nicht möglich, somit müssen Elemente ausgetauscht werden
- Nicht unbedingt Umweltfreundlich
- Herstellung: hoher Energieaufwand, höhere Luftschadstoffemission
- Entsorgung meist nur als Sondermüll
Untergrund für Laminatverlegung
Beim Verlegen von Laminat müssen bestimmte Kriterien berücksichtigt werden, damit es ein perfektes Ergebnis ergibt.
Das Wichtigste ist, dass der Untergrund eben, trocken und tragfähig sein sollte.
Estrich oder Beton:
Wird Laminat auf Estrich oder Beton verlegt, sollte eine Dampfsperre unter dem Laminat verlegt werden, da diese Untergründe Feuchtigkeit abgeben können.
Holzboden:
bei einer Verlegung auf einen Holzboden, sollte eine flexible Unterlage verlegt werden umso kleine Unebenheiten auszugleichen.
Steinboden oder Fliesen:
Verlegt man Laminat auf Steinboden oder Fliesen so wird eine Feuchtigkeitsbremse und eine Ausgleichsschicht benötigt
PVC:
Laminat kann auch auf PVC verlegt werden, wenn das PVC mit dem Untergrund vollflächig verklebt ist. Es dürfen keine Unebenheiten bestehen (3mm pro Laufmeter). Wichtig der PVC muss trocken sein um Folgeschäden wie Schimmel zu vermeiden. Beim Verlegen auf PVC ist eine Dampfsperrfolie nicht nötig.
Laminat richtig Pflegen
Auch wenn einige Laminate für Feuchträume ausgelegt sind, so sollte bei der Pflege eine Trockene- oder Nebelfeuchte Reinigung durchgeführt werden.
Gänzlich sollte man auf Zusätze wie Seifenreiniger, Kernseife, Scheuermittel oder ähnliches verzichten. Ausnahme sind Aceton oder Waschbenzin, diese helfen bei Rotweinflecken, Fette, Filzstiftmalerei oder Schuhabstrichen. Nach der Reinigung mit Aceton oder Waschbenzin sollte man die behandelte Stelle mit einem leicht feuchten Tuch nach wischen.